Enkeltrick




Der so genannte Enkeltrick,


ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für Opfer oft existenzielle Folgen haben kann. Sie können dadurch hohe Geldbeträge verlieren oder sogar um Ihre Lebensersparnisse gebracht werden.

Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist ältere und allein lebende Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld.


Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf.

Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.

Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben.

Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen kann.


Auf diese Weise haben Enkeltrick-Betrüger in der Vergangenheit bereits Beträge im fünfstelligen Eurobereich erbeutet.


Schockanrufe

Die Variante der sogenannten Schockanrufe wenden Betrüger vor allem bei älteren Menschen aus den ehemaligen Sowjetstaaten an.

Sie melden sich, sehr häufig in russischer Sprache, per Telefon bei ihren Opfern und behaupten, dass ein Enkel oder ein anderer naher Verwandter in einen Verkehrsunfall oder in ein Strafverfahren verwickelt sei und sich deshalb in polizeilichem Gewahrsam befinde.

Die Betrüger erklären, dass gegen eine Zahlung von der Strafverfolgung abgesehen und der Verwandte aus der Haft entlassen wird.

Das Geld werde eine Person im Auftrag des Gerichts oder einer Behörde in ziviler Kleidung kurzfristig abgeholt.

Häufigkeit

In der Schweiz waren 2013 von 763 gemeldeten Enkeltrick-Versuchen 74 aus Sicht der Betrüger erfolgreich, dabei wurden insgesamt ca. 4 Millionen Franken erbeutet, was einen Durchschnitt von über 50'000 Franken pro Fall entspricht.

2012 gab es nur 369 Fälle, wovon 55 erfolgreich waren.[4]

In Deutschland gibt es dagegen keine zentrale Statistik über die Anzahl von Enkeltrick-Fällen, da die Tat beim Bundeskriminalamt nicht gesondert ausgewiesen, sondern als „Betrug“ erfasst wird.[5]

Das LKA Hessen hat in der Zeit von Februar 2008 bis August 2009 insgesamt 145 Fälle mit einem Schaden von 254.000 Euro erfasst.

[6] Nach Angaben des LKA Brandenburg ist die Zahl der Delikte jedes Jahr stetig ansteigend. Während es im Jahre 2007 in Brandenburg insgesamt 75 Enkeltrick-Fälle gab, bei denen in nur 14 Fällen tatsächlich Geld gezahlt wurde, waren es im Jahre 2009 schon 187 Fälle, bei denen es 31 Mal tatsächlich zur Geldübergabe kam.[7]



In Oberösterreich gehen die Fälle zurück. 2015 gab es bis zum 6. Oktober 19 Versuche, zweimal machten die Täter „fette Beute“, in einem Fall 500.000 € von einem 70-Jährigen an einen angeblich „alten Bekannten aus Deutschland“.

Die Polizei ortet die arbeitsteilig vorgehenden und hierarchisch organisierten Täter, die „immer in der Gruppe vorgehen, fast ausschließlich in Polen“.

Ein Keiler beherrscht die Sprache des Opfers perfekt, Gruppen austauschbarer Abholer werden über ein mittleres Management organisiert,

Kuriere bringen das Geld rasch zum Auftraggeber, so die Polizeianalyse.



Festnahmen im Mai 2014

Ende Mai 2014 wurden in einer groß angelegten und länderübergreifenden Polizeiaktion 49 Menschen festgenommen,

darunter in Warschau Arkadiusz Lakatosz,[9]

Weiterhin wurden in Deutschland und Polen 13 Drahtzieher und 35 Handlanger, also meist Abholer des Geldes, festgenommen.[10]

Laut Hamburger Polizei wurde vor allem von Polen aus telefoniert,[11] Geschädigte sind vor allem in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz.

Neben großen Mengen Bargeld wurden auch Gemälde und Vasen in Polen sichergestellt

Weiterentwicklungen

Weitere Tätergruppen arbeiten mit ähnlich, leicht abgewandelten Vortäuschungen.

So ergaunerte eine von der Türkei aus operierende Gruppe innerhalb von sieben Monaten 2,5 Mio. Eur

In Niedersachsen


wurden beim Enkeltrick im Jahr 2012 über 450 Fälle registriert, bei denen in 39 Fällen die Täter erfolgreich waren.

Insgesamt belief sich der Schaden auf knapp eine halbe Million

Euro.

Noch deutlicher angestiegen sind laut LKA Niedersachsen die Fallzahlen bei den sogenannten russischen Schockanrufen, bei denen ausschließlich die russischen Mitbürger betroffen sind.


Gab es im Jahr 2011 nur 25 Fälle, stiegen sie bereits im letzten Jahr auf knapp 500 Fälle an.

Der Schaden belief sich auf ca. 550.000 Euro. In diesem Jahr wurden bereits über 300 Fälle registriert.


 

 

Hier sind Angehörige gefragt

Angehörige und Nachbarn von älteren Menschen sollten mit den Senioren über diese fiese Masche der Straftäter sprechen und Verhaltenshinweise geben.

Wenn jemand den Verdacht einer Straftat hat, kann er selbstverständlich auch über den Notruf 110 schnelle polizeiliche Hilfe erhalten.

Nutzen Sie die Angebote der Polizei.

Besprechen Sie Familieninterne Sicherungsmaßnahmen, z.B. telefonische Rückrufe,

Kontaktaufnahme mit Nachbarn,

der Bank

oder Polizei.

Ist ein Familienmitglied auf den Enkeltrick hereingefallen, braucht das Opfer Hilfe.

Es schämt sich, das Erbe der Kinder ist weg, nur weil man zu blöd war.

Selbstvorwürfe quälen bis zum Lebensende.

Auch zu Selbstmorden kommt es.



Das Opfer des Enkeltricks muss sich nicht schämen,
erstatten Sie Anzeige!

Schämen müssen sich die miesen Betrüger, die das Vertrauen der Opfer ausnutzen.

Senioren scheuen sich -häufig vor Scham- über ihr Schicksal zu berichten.

Dennoch ist es dringend und wichtig, Anzeige zu erstatten, obwohl man bereits auf die dreisten Diebe hergefallen ist.

Nur so besteht die Chance, den Tätern ihr schmutziges Handwerk zu legen und zumindest einen Überblick über deren Maschen und Örtlichkeiten zu erhalten



Schockanruf Unfall

Unbekannte rufen an, dass der Sohn/Tochter oder ein anderer Verwandter, einen Unfall gehabt habe und dass dabei ein Mädchen/Junge von ihm schwer verletzt wurde.

Eine andere Betrugsvariante:

Der Betrüger behauptet, Sohn oder Tochter lägen selbst nach einem Unfall schwerverletzt im Krankenhaus und sie fordern Geld für die dringende Operation.

Manchmal übernimmt ein angeblicher Anwalt das Gespräch.

Das verletzte Kind und deren Eltern stammten nicht aus Deutschland und hätten somit keine Krankenversicherung.

Daher benötige man für die anstehende Operation im Krankenhaus nun sehr viel Geld.

Durch diese Nachricht sind die Angehörigen völlig geschockt und natürlich bereit war, alles für ihre Familie zu tun.

Die Täter drohen sogar, dass die Polizei den Sohn/Tochter einsperren würde, wenn kein Geld käme.

Angeblicher Polizist als Geldabholer

Wenn sich das Opfer dann mit der Zahlung einverstanden erklärt, wird das Geld von einem angeblichen Polizisten in Zivil an der Wohnungstür abgeholt. Händigen Sie Fremden kein Geld aus. Verständigen Sie die "echte" Polizei unter der 110



Die Masche mit dem Polizeianruf

Hierbei geben sich Enkeltrickbetrüger am Telefon als Polizeibeamte aus. Sie erklären der Großmutter, Tante usw. dass sie in der nächsten Zeit einen Anruf von einem Enkeltrickbetrüger erhalten werde, welcher Geld von ihr verlangen würde. Sie solle auf dieses Anliegen eingehen, da ihr Haus bereits von Polizeikräften umstellt wäre.

Tatsächlich meldet sich kurze Zeit später eine Person und gibt sich als Enkel, Neffe usw. aus. Der Betrüger gibt an, dass er einen hohen Geldbetrag benötige und nennt die horrende Summe. Die Angerufenen machen sich nun im guten Glauben, dass die Polizei bereits eingeschaltet sei, auf den Weg zur Bank, um das Geld abzuheben Und danach lässt sich entweder ein "Polizist" das Geld aushändigen oder ganz zufällig klingelt ein "Handwerker" und stiehlt das Geld

Neue Variante mit Kripotrick

Wie das Landeskriminalamt Hessen mitteilt, gibt es eine neue Variante des Enkeltricks:

Haben die Betrüger mit dem ersten Anruf keinen Erfolg, folgt ein zweiter Anruf.

Sie erklären dem Opfer, dass man bei den Tätern seitens der Polizei die Telefone abhören würde und den Versuch mitgehört habe, Geld bei dem Opfer zu ergaunern.

Man bräuchte nun die Mithilfe des Opfers, um die Betrüger auf frischer Tat erwischen zu können.

Dem Opfer wird erklärt, dass gleich Kriminalbeamte kommen würden und sie gemeinsam zur Bank fahren würden.

Dort solle das Opfer das Geld vom Konto abheben und den Kriminalbeamten übergeben.

Das Geld würden die Kriminalbeamten dann anschließend bei einem Scheingeschäft den Tätern übergeben und sie bei dieser Gelegenheit der Tat überführen und festnehmen.

Nach erfolgter Festnahme bekäme das Opfer das Geld von der Polizei zurück.

In Wirklichkeit sieht das Opfer das Geld nie wieder.

Polizeibeamte setzen niemals betroffene Bürger als „Lockvögel“ für Übergaben oder ähnliches ein, um solche Betrüger dingfest zu machen!

Angehöriger in Not, Betrug mit Warenverkauf und per eMail

Da viele Senioren inzwischen den sogenannten Enkeltrick kennen, scheinen nun die Betrüger auf diese Art und Weise zu versuchen an das Geld zu kommen.

Nicht nur der vermeintliche Enkel oder anderer Verwandte braucht dringend Geld.

Der Polizei sind Fälle bekannt, in denen ein "Angehöriger" oder ein vermeintliches Clubmitglied oder ein Angehöriger vermeintlicher Clubmitglieder auf diese Weise Geld erbeutet hat, was nie zurück gezahlt wurde.

Die Geldforderungen von angeblichen Verwandten kommen auch per E-Mail. Um die Spuren zu den Betrüger zu verwischen, wird um Übermittlung der Codes von U-Kash-Karten oder um Überweisung per Western-Union gebeten.

Mal wurde angeblich Bargeld gestohlen, mal das Zugticket.

Die Gründe für den vermeintlichen Notfall sind auch hier vielfältig



Vortäuschen einer Notlage, um Ramschware zu verkaufen

Eine Variante des Enkeltricks ist das Vortäuschen einer Notlage, um Ramschware zu verkaufen.

Auch hier rufen die Täter vorher an

Egal, ob das Geld persönlich abgeholt wird, auf ein Konto überwiesen oder per UKash oder Western Union eingezahlt werden soll, rät die Polizei dringend von der Überweisung der geforderten Geldsummen ab.




Informieren Sie sofort die Polizei.


Sollten Sie bereits Opfer geworden sein, können Sie sich an jede Polizeidienststelle wenden und eine Anzeige erstatten